Dekanat Rheingau-Taunus

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Zukunft der Kirche in der Region

Mehr Nachbarschaft, Menschen mehr fragen

(c) DekanatDekan Schmid zur Zukunft der Kirche in der RegionDekan Schmid zur Zukunft der Kirche in der Region

Auf ihrer letzten Tagung in Hünstetten-Oberlibbach hat die Dekanatssynode des Dekanats Rheingau-Taunus (eine Art Kirchenparlament, allerdings ohne Fraktionen) sich mit der Zukunft der Kirche beschäftigt. Das Evangelische Dekanat setzt für die Zukunft auf engere Zusammenarbeit in den Gemeinden und will die Kirchenmitglieder mehr beteiligen.

Der Evangelischen Kirche sei das Thema Veränderung geradezu in die DNA geschrieben, sagte Dekan Klaus Schmid (Geisenheim) bereits in seiner Andacht vor den knapp 70 Synodalen. Kirche muss immer wieder reformiert werden, so hätten es die Reformatoren gesagt. Ihm sei bewusst, dass Veränderung oft unbequem sei, weil man dazu Gewohntes verlassen und man häufig aus der Komfortzone herauszutreten müsse um zu Neuem aufzubrechen. „Aber wir wissen auch: ohne Veränderung geht es nicht.“

Klaus Schmid betonte in Anlehnung an Paul Watzlawik, dass man sich nicht nicht verändern könne. Jesus habe sehr deutlich gemacht, dass sich mit ihm alles ändere. „Christsein heißt, in ständiger Veränderung zu leben, unterwegs zu sein, gespannt zu sein, was kommt“, betonte Klaus Schmid. „Die Kirche altert schneller als die Gesellschaft“, machte Schmid klar, „Unsere Gesellschaft verändert sich. Darüber kann man jammern, darüber kann man sich aufregen, man kann versuchen, es zu verdrängen und so zu tun, als wäre es nicht so. Aber das ändert nichts. Es ist so.“ Veränderung sei kein unsicheres Unterfangen, sondern ein spannendes, ist Schmid überzeugt.

Kirche nicht nur für Mitglieder

Der Dekan des Dekanats Rheingau-Taunus mit gut 49.000 Kirchenmitgliedern, sagte den Synodalen, dass der Auftrag der Kirche darin bestehe, die Botschaft von der freien Gnade Gottes auszurichten und zwar an alles Volk.“ Das bedeute, dass Kirche nicht nur für die Mitglieder da sei und man nahe bei den Menschen sein wolle. Ermutigend rief er den Synodalen zu: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen einige Menschen Mauern, andere Windmühlen. Wenn die Geistkraft Gottes weht, nutzen wir die Dynamik, die Kraft, den Geist, den Gott schenkt. Lassen wir uns von Gottes Geistkraft antreiben.“

Große Herausforderungen für die Kirche

Bis zum Jahr 2030 werde die Evangelische Kirche vermutlich 20 Prozent weniger Mitglieder haben, so Dekan Schmid. Allein im Coronazeitraum habe man im Dekanat einen Rückgang von 2.000 Kirchenmitgliedern zu verzeichnen. Zudem gäbe es in der EKHN bis zum Jahr 2030 eine Finanzierungslücke von 140 € Millionen, die eingespart werden müssten. Ein Drittel des Personals in der EKHN werde bis 2030 in den Ruhestand gehen. Im Dekanat Rheingau-Taunus gehen sogar mehr als die Hälfte der Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand. Ein vierter Parameter seien die kirchlichen Gebäude, für die man ein zukunftsfähiges Konzept benötige.

„Wir werden weniger, wir werden ärmer, wir haben weniger Personal“, mahnte auch der stellvertretende Dekan Jürgen Noack (Strinz-Margarethä). Ein „Weiter so!“ könne es deshalb nicht geben. Die EKHN wolle sich deshalb als eine offene, Mitglieder- und Gemeinwesenorientierte Kirche weiterentwickeln.

Mehr Nachbarschaft, mehr Beteiligung

Ein Entwurf für die Zukunft der Kirche sieht deshalb vor, dass Kirchengemeinden künftig in Nachbarschaftsräumen mit etwa 3.000 bis 6.000 Gemeindegliedern zusammenarbeiten. Der Blick geht also stärker in eine Region hinein.

Ferner ist daran gedacht, diese Regionen mit multiprofessionellen Verkündigungsteams aus Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchenmusikern und Gemeindepädagoginnen auszustatten. Über diese Nachbarschaftsräume sowie den Gebäudestrukturplan wird die Dekanatssynode schlussendlich entscheiden müssen.

Im Sommer hat das Dekanat als Reaktion auf den Transformationsprozess in der EKHN eine Steuerungsgruppe2030 eingerichtet, „die die Chancen, Freude und Neugier auf das zukünftige Nachbargemeindliche Miteinander sichtbar machen will“, so Präses Patricia Garnadt. Kirchenvorsteher Gunther Reibe (Rüdesheim), Mitglied der Gruppe 2030, präsentierte den Vertreterinnen und Vertretern erste Ideen einer engeren Beteiligung der Kirchenmitglieder. „Das Tolle ist, dass jede Kirchengemeinde hier im Dekanat den Prozess Mitgestaltung kann, wenn sie möchte.“

„Was sind die Bedürfnisse der Menschen und der Kirchenmitglieder? Wie können wir reagieren auf die Umbruchsituation?“, fragte der gelernte Veränderungsmanager.

Antworten darauf sollen zu Beginn des nächsten Jahres in einer Umfrage gesammelt werden, um zu erfahren, welche Prioritäten und Interessen die Menschen haben und auch wie zufrieden sie mit den vorhandenen Angeboten sind. Auf dieser Basis könnten dann die Kirchengemeinden und Nachbarschaftsräume ihre inhaltliche Arbeit gezielter und fundierter ausrichten. Beispielsweise, in dem Gemeinden auf inhaltliche Schwerpunkte konzentrieren.

Die Idee wurde von der Synode sehr positiv aufgenommen, auch in der Hoffnung, die Bedürfnisse der Menschen in den jeweiligen Regionen - vor allem derer, die die bisherigen Angebote kaum wahrnehmen - besser kennenzulernen.

 

Hintergrund ekhn2030

Im Herbst 2019 hat die Synode der EKHN die Debatte über einen neuen Zukunftsprozess eröffnet. Er soll die evangelische Kirche über das Jahr 2030 hinaus führen. Das Projekt mit dem Namen „ekhn2030“ nimmt dabei die künftige gesellschaftliche Situation ebenso wie die Mitgliederentwicklung und deren Folgen für die Kirche in den Blick. Ziel ist es, innerhalb von zwei Jahren zu Weichenstellungen für die Kirchenzukunft zu kommen. Dabei wird auch der künftig reduzierte Kirchen-Haushalt berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund wird auch das Selbstverständnis der Kirche diskutiert. Ausführliche Informationen zum Prozess findet man unter: https://www.ekhn.de/ueber-uns/ekhn2030.html

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