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Hessischer Verdienstorden

"Tolle Lebensleistung" ermöglicht "Wunder von Badacin"

EKHN/C. WeiseSelten: Das Ehepaar von Hentig erhielt gemeinsam den hessischen VerdienstordenSelten: Das Ehepaar von Hentig erhielt gemeinsam den hessischen Verdienstorden

Staatssekretär Thomas Metz hat in einer Feierstunde dem Rüdesheimer Ehepaar Prof. Dr. Wolf-Uwe von Hentig und seiner Frau Ingrid den hessischen Verdienstorden am Bande verliehen. Seit Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt verantworten Ingrid und Uwe von Hentig das Gartenbauprojekt des Evangelischen Dekanats Bad Schwalbach (jetzt Rheingau-Taunus) in Badacin/ Rumänien

Sanft perlend lassen Ulrich Schlosser und Erik Neumann vom Rheingauer Gitarrenduo die Harmonien von Peter Morschecks Komposition Rain durch die Räume des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus schweben. Klänge, die an einen sanften Landregen erinnern, wie er von all jenen geschätzt wird, die sich dem Wachsen und Gedeihen von Pflanzen verschrieben haben. Die Musik des Duos ist aber auch deshalb trefflich als Rahmen für die Verleihung des Hessischen Verdienstordens am Bande geeignet, weil das Duo in perfekter Harmonie und Übereinstimmung zu Werke geht.

Gemeinsame Lebensleistung gewürdigt

Genau wie es bei den beiden Geehrten Ingrid und Wolf-Uwe von Hentig seit mehr als sechs Jahrzehnten der Fall ist. „Es ist außergewöhnlich, dass ich den Verdienstorden an ein Ehepaar überreichen darf. Es ist ihre gemeinsame Lebensleistung, die damit gewürdigt wird“, verdeutlicht Staatssekretär Thomas Metz, der die beiden Orden in Vertretung des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überreicht. In seiner Laudatio würdigt er zum einen die Verdienste Professor von Hentigs um den Zierpflanzenbau, nicht zuletzt als Leiter dieses Fachbereichs an der damaligen Forschungsanstalt Geisenheim zwischen 1967 und 1993. Thomas Metz hebt aber auch die Tatkraft, den Mut und die Neugier von Ingrid von Hentig heraus, deren Aufenthalt als Au-Pair Mädchen in London im Jahr 1954 etwas Außergewöhnliches gewesen sei. Die ausgebildete landwirtschaftlich-technische Assistentin mit dem Fachgebiet Gartenbau ist aber auch in der evangelischen Kirche ehrenamtlich aktiv gewesen. Im Kirchenvorstand der Gemeinde in Rüdesheim genauso wie in der Dekanatssynode sowie im Dekanatssynodalvorstand des ehemaligen Dekanats Bad Schwalbach.

Ihre Auszeichnungen erhalten die Eltern dreier erwachsener Söhne jedoch vor allem als Würdigung ihres langjährigen Engagements für ein Gartenbauprojekt in einem Heim für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche im rumänischen Badacin. Für diese Leistung sind sie jedenfalls vom Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus für den Verdienstorden vorgeschlagen worden. Seit mehr als zwanzig Jahren ermächtigt das Ehepaar mit seinem Sachverstand erwachsene Mitarbeiter aber auch beeinträchtigte Jugendliche zur Selbsthilfe, weil diese durch die erlernten Techniken des Gartenbaus und das zur Verfügung gestellte Material den Bedarf an Frischgemüse für gut 120 Jugendliche sowie etwa halb so viele Erwachsene fast gänzlich selbst sicher stellen können. Aber auch die aktive Betätigung der Kinder und Jugendlichen in der Freizeit ist vor drei Jahren gefördert worden, so dass sie jetzt etwa Trampolin, Tischtennis-Platte oder Basketball-Körbe nutzen können.

„Wunder von Badacin“

Damit hat das Ehepaar von Hentig seit Mitte der 90-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zentrale Bereiche eines Hilfsprojekts voran gebracht, das bereits 1990 durch Pfarrer Hanns-Ulrich Becker für das Evangelische Dekanat Bad Schwalbach ins Leben gerufen worden ist. „Eine rumänische Zeitung hat es mal das Wunder von Badacin genannt. Es ist Ihnen zu verdanken, dass es ein Wunder geblieben ist“, betont Pfarrer Hanns-Ulrich Becker in seinem Grußwort. Denn was einmal ein „Haus des Schreckens“ gewesen sei, sei mittlerweile ein Ort, in dem Kinder und Jugendliche unter menschenwürdigen Bedingungen leben könnten. „Wo Sie gepflanzt haben, im übertragenen und im direkten Sinn, haben Sie die Welt zum Wachsen und Blühen gebracht“, drückt es die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper aus. Insgesamt 16 Begegnungen, zwölf vor Ort und vier in Deutschland, haben Vertrauen und Freundschaft zwischen dem Ehepaar und seinen rumänischen Partnerinnen und Partnern wachsen lassen.

Doch ein Projekt dieser Größenordnung ist nicht zu zweit zu stemmen. „Die Auszeichnung ist ganz gewiss auch eine Würdigung all der Menschen, die Sie bei dem Gartenbauprojekt unterstützt haben“, erläutert Dekan Klaus Schmid. Um vor allem den Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus dem Evangelischen Dekanat die Möglichkeit zu geben, an der Verleihung der Verdienstorden Teil zu nehmen, hat sich das Ehepaar dafür entschieden, die Auszeichnung in dessen Räumen und nicht in der hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden entgegen zu nehmen. Doch die Liste derer, denen Wolf-Uwe von Hentig Dank sagt, geht weit darüber hinaus. Sie reicht von Pfarrer Becker als Vater des Unternehmens über die einstige Forschungsanstalt Geisenheim, die das Projekt mit kostenlosen Analysen von Boden, Wasser und Pflanzen unterstützt hat, bis zur bayrischen Hofgemeinschaft Hohenroth, wo rumänische Gäste geschult werden konnten. „Vor allem aber möchte ich Dir danken, denn Du warst es, die das Projekt angestoßen hat“, wendet sich der 89-jährige an seine Ehefrau Ingrid.

Die 82-jährige möchte vor allem die Freude in den Vordergrund stellen, die die fruchtbare Arbeit gemacht habe. Doch hat es in all den Jahren auch viele Mühen gegeben, weshalb Professor von Hentig zur Zeit dabei ist, einen ehemaligen Studenten, der nun in Ruhestand geht, dafür zu werben, in Zukunft die Beratung vor Ort zu übernehmen. Sicher ist aber, dass das Ehepaar von Hentig sich auch von hier aus weiterhin dafür einsetzen wird, dass ihr Projekt weiter gedeiht.

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