Jesus weise in seinen Aussagen über die Feindesliebe in der Bergpredigt darauf hin, dass über allem und jedem die Gnade und Güte Gottes stehe. Deshalb gelte nicht ein „Wie du mir, so ich Dir!“, sondern ein: „Wie Gott mir, so ich dir!“ „In meinem Leben spiegelt sich die Liebe und Güte Gottes, auch gegenüber denen, die mir unbequem und vielleicht sogar feindlich gesonnen sind“, konstatiert Schmid. Derzeit erfahre die Gesellschaft eine völlige Umkehrung von Werten, die man längst für ethischen Konsens gehalten habe. Feindbilder würden am Fließband produziert – „aber Gott kennt keine Feindbilder!“, mahnte der scheidende Dekan. Kirche könne nie nicht politisch sein. Wenn sie sich still schweigend in eine Ecke drängen lasse, einfach nur zusehe, dann sei sie politisch, weil sie damit alles so akzeptiere wie es ist.
Kirche muss an demokratische Werte erinnern
Aus diesem Grund habe Kirche im gesellschaftlichen Diskurs immer auch die Rolle, Politik und Gesellschaft an demokratische Werte zu erinnern, wenn sie ihrem Auftrag gerecht werden wolle. „Werte, die ja zum großen Teil der jüdisch-christlichen Kultur entstammen. Und deutlich zu widersprechen, wo ganze Bevölkerungsgruppen zu Feindbildern erklärt werden. Wo Rassismus und Ausgrenzung an der Tagesordnung sind. Denn im Sinne des Evangeliums ist das ganz gewiss nicht,“ so Schmid.
Propst Albrecht würdigte Schmid als einen Menschen, der es wie kein Zweiter verstand „das Schwere leicht zu machen.” Er sei nicht nur ein “unermüdlicher Ideen- und Impulsgeber” gewesen, sondern eine Leitungskraft, die zuallererst gefragt habe: „Wie geht es dir?“. Schmid habe die Gabe „andere stark zu machen, zu ermutigen und herauszufinden was in ihnen steckt. Eine Leitung die Talente entdeckt, verstärkt und den anderen die Ehre gibt und nicht das Lob für sich selbst kassiert."
Anschließend zündeten je ein Vertreter bzw. eine Vertreterin aus den sechs Nachbarschaftsräumen des Dekanats ein Licht an und steckte es in einen Holzzacken, der zu einem leuchtenden Stern auf den Altar gestellt wurde.